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Nikki vom See » Activity »

  • Titus♥ vom See veröffentlichte einen Beitrag in der Gruppe “Vorlesekatz und Zuhörkatz27. August 2020 09:50

    Zu der Zeit, als uns die Katze „aussuchte“, waren wir ganz und gar nicht auf ein Haustier eingestellt: beide berufstätig, ständig unterwegs, selten zuhause; auch das Haus hatten wir nur auf Zeit angemietet. Aber die Katze schreckte das nicht ab!
    Sie kam jeden Tag, immer ganz früh, kurz bevor wir aus dem Haus gingen: ein durchdringendes „Miau“ – und da sie saß vor der Tür. Da sie so dünn war und mich das Maunzen anrührte, habe ich Futter besorgt und ihr morgens eine Portion vor die Tür gestellt.

    Sie war nur ab und zu im Haus. In den Wintermonaten kam sie gerne herein, um sich aufzuwärmen – ging dann aber auch wieder ihrer Wege. Es war also keine wirklich enge Beziehung, die da zwischen uns entstand – zumal sie auch nicht zu der Sorte Katze gehörte, die sehr anhänglich und menschenbezogen war; vielleicht hatte sie ja auch schon schlechte Erfahrungen gemacht? Ich hatte mich bei den Nachbarn umgehört: niemand im Ort wusste, wo sie herkam und zu wem sie gehörte.

    Wir hatten akzeptiert, dass sie quasi nur sporadisch und zur Versorgung bei uns vorbeischaute. Aber morgens konnten wir die Uhr nach ihr stellen! Als der Wecker eines Tages streikte und wir verschlafen hatten, weckte uns pünktlich ihr Maunzen! Und wir haben uns natürlich Sorgen gemacht, wenn sie einmal nicht vorbeischaute: da ging dann unwillkürlich das Kopfkino los und wir fragten uns, was ihr wohl zugestoßen sein könnte!
    Das ging gut zwei Jahre so – Futterfassen, vielleicht ein paar Streichler und wieder ab auf die Piste.

    Bis der Tag des Umzugs kam.

    Alles war schon ins neue Domizil verbracht worden, es gab nur noch ein paar Kleinigkeiten, die ich im Auto mitnehmen wollte. Die Katze hatte sich während des Umzugs nicht blicken lassen – vielleicht waren da zu viele fremde Menschen oder das Durcheinander an sich hat sie abgeschreckt?
    Auf jeden Fall war sie wie vom Erdboden verschluckt und ich war zwar traurig – auf der anderen Seite aber auch ein wenig erleichtert – blieb mir ja so ein schmerzlicher Abschied erspart.

    Ich schritt also noch einmal durch die leeren Räume, packte die letzten Habseligkeiten ins Auto, und fuhr langsam die Straße entlang in Richtung Ortsausgang. Als ich noch einmal in den Rückspiegel schaute, sah ich auf einmal eine Katze, die im gestreckten Galopp hinter dem Auto herrannte! Also eine Vollbremsung hingelegt und unsere Katze eingeladen.

    Ihr neues Zuhause hatte sie schnell im Griff! Und von den Steifzügen im neuen Revier hat sie uns immer wieder „tierische Geschenke“ mitgebracht, die sie stolz auf dem Fußabstreifer drapierte: angekommen – für immer.

    Anja L.