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Clyde der kleine Kirchenkater in gedenken an Oliver » Activity »

  • Kirchenkater Oliver veröffentlichte einen Beitrag in der Gruppe “Kräuterhexenküche6. March 2023 13:54

    Teil 1: Zu Besuch im Pflanzenkindergarten
    Einfach Super (food)! Einfach gut. Mit eigenen Saatgut geht es gar nicht regionaler, aber auch mit Samen aus dem Fachhandel bleibt der ökologische Fußabdruck überschaubar. Es sind werder lange Transportwege noch beheizbare Glashäuser nötig.
    Die Sprossen kommen außerdem ganz ohne Plastikverpackung oder ewig langen Kühlketten aus. Im Gegensatz zu gekaufter Ware muss man sich bei selbst gezüchteten auch so gut wie gar nicht vor Schimmelpilzen fürchten.
    Selbst die Herstellung ist super günstig. Alles, was man braucht, ist etwas Saat, feuchtes Vlies oder Watte, vielleicht ein wenig Anzuchtserde und ein Gefäß. Oder wer mag, lässt es im Sprossenglas grünen.
    Die Asiaten wussten es schon im 3. Jahrhundert: Sprossen und Keimlinge haben meist viel mehr Vitamine, Antioxidanzien und und Mineralstoffe als ihre erwachsenen Geschwister.
    In Erbsen – Grünsprossen zum Beispiel stecken 25 Prozent Eiweiß und ein Vielfaches an Vitamin C als in Zitrusfrüchten. Die Sprossen von roten Rüben machen glücklich, weil dank ihrer sekundären Pflanzenstoffe der Serotoninspiegel deutlich erhöht wird.
    In die Saatschale kommt schon nach wenigen Tagen Leben. Die Keimlinge sehen irgendwie putzig und frech aus; einmal mit rötlichen Herzen belaubt, die anderen mit Saatmützchen auf den sprießenden Härchen…
    Und so vielfältig wie ihr Aussehen ist auch ihr Geschmack: Die Palette reicht von mild-nussig bis scharf-würzig.

    Nicht aus dem Glashaus, sondern aus dem Sprossenglas!
    Bevor die Fensterbrett-Gärtnerei eröffnet wird, lohnt es sich, ein paar Informationen einzuholen. Für gutes Waschtum und um Schimmelbildung zu vermeiden, empfehle ich, ausschließlich Bio-Saatgut oder Samen aus eigener Ernte zu verwenden. Anderes Saatgut ist oft chemisch behandelt. Spezielle Sprosserngläser gibt es entweder im Fachhandel oder wer mag, kann sie auch selbst basteln. Man braucht dazu ein Schraubglas (½ Liter) mit Aludeckel, einen Nagel und einen Hammer. Mit Nagel und einen Hammer werden kleine Löscher in den Deckel geschlagen, damit das Wasser immer gut abfließen kann. Als Alternative kann auch Tüll oder grobmaschiger Stoff als Sieb verwendet werden.

    Entweder nur eine Sorte Sprossen ziehen oder nur Sprossen gemeinsam in ein Glas geben, die die gleichen Wachstumsbedingungen haben. Im Fachhandel sind diesbezüglich eigene, gut gekennzeichnete Sprossenmischungen erhältlich.
    2-3 EL Samen im Glas genügen. Sie legen beim Keimen an Volumen zu. Wenn Samen an Platzmangel leiden, fehlt es an Luft und so können Schimmelpilze entstehen.
    Zuerst werden die Samen einen halben Tag ins Wasser gelegt, danach täglich 2-3 mal gut mit kaltem Wasser gespühlt. Dabei wird das Glas in der Vorrichtung so aufgestellt, dass das Wasser gut ablaufen kann. Es soll kein Spülwasser im Glas bleiben! Umgekehrt sollen die Keimlinge auch nie austrocknen.

    Die ideale Keimtemperatur liegt bei etwa 20 Grad. Und am besten wachsen Keimlinge an einem hellen Fenster ohne viel direkte Sonne. Je nach Sorte sind die Keimsprossen in 4-6 Tagen fertig. Noch etwas: Ich selbst habe keine Probleme mit einer Histamin-Intoleranz. Aber ich darf an dieser Stelle in Erfahrung Gebrachtes weitergeben: Selbst gezogene Sprossen haben angeblich weniger biogene Amine und sollen daher viel besser verträglich sein.

    Keim- oder Grünsprossen?
    Nicht selten werden die beiden miteinander die beiden miteinander verwechselt. Ich merke es mir so: Die Keimsprossen wachsen im Glas und werden im Ganzen, samt Wurzeln verspeist. Grünsproßen oder Microgreens wachsen auf Erde, Watte oder Küchenpapier, werden bei der Ernte abgeschnitten und nur Sprossen und erste Blätter werden gegessen.