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† Yannick » Activity »

  • Yannick veröffentlichte einen Beitrag in der Gruppe “"Vom mittellosen Lebenskünstler zum Chef eines Familienunternehmens"4. August 2015 19:48

    “Als mittelloser Lebenskünstler ohne festen Wohnsitz wurde ich in einem Gebüsch geboren – ein Tigerkater mit vier weißen Pfötchen, einem weißen Lätzchen und einem weißen Pinselstrich auf meiner Nase, der mein Aussehen irgendwie keck aussehen läßt. Viele Begebenheiten aus meiner Kindheit und Jugend habe ich einfach aus meinem Gedächtnis gestrichen, weil es nichts Erfreuliches zu berichten gibt. Irgendwann in meiner Jugend wurde ich auf einem meiner ausgiebigen Streifzüge durch mein Revier mit einer Lebendfalle eingefangen, weil das darin befindliche Futter so unwiderstehlich roch und ich vor Hunger schon Bauchschmerzen hatte. Aber durch Schaden wird man klug…… noch einmal würde mir das auf keinen Fall mehr passieren! Schließlich wurde ich im Tierheim von Oer-Erkenschwick abgegeben, wo ich mich, natürlich mit reichlich Gegenwehr, einer tierärztlichen Untersuchung unterziehen mußte. Ich wurde entwurmt, von meinen hüpfenden Mitbewohnern befreit, gegen Katzenseuche und -schnupfen geimpft und bekam schließlich einen Chip unter die Haut gesetzt. Nun war ich eine offiziell registrierte Tierheimkatze. Mein Geburtsjahr gab der dortige Tierarzt mit 2008 an. Die Tierheim-Mitarbeiter tauften mich auf den Namen “Yannick”, der doch gut zu mir passen würde, wie sie meinten. Nachdem ich mir einiges an Gewicht zugelegt hatte, wurde ich meiner Manneskraft beraubt, aber Einzelheiten darüber erspare ich mir. In meinem Zimmer mit kleinem Auslauf lebten noch viele meiner Artgenossen mit mir zusammen; aber so recht wollte ich mit ihnen nichts zu tun haben, weil sie alle eine komische und ungewöhnliche Eigenart an den Tag legten. Jedes Mal, wenn sich die Tore des Tierheims für Interessenten und Besucher öffneten, liefen sie alle schnurstracks nach vorne ans Gitter, um sich ins beste Licht zu rücken, um auch ja von den Besuchern gesehen zu werden.
    Manche streckten sogar ganz weit ihre Pfötchen durchs Gitter und bettelten förmlich um die Adoption durch einen Besucher. Ich fand ihr Verhalten einfach nur abartig …..machen sich vor den Zweibeinern zum Affen, nur um ein Zuhause zu bekommen! Was sie hier im Tierheim bekommen, wissen sie, aber was erwartet sie draußen in einem neuen Zuhause? Oft werden ja viele Versprechungen seitens der Besucher gemacht, aber kaum ein Versprechen wird letztendlich auch eingehalten, und oft landen sie aus fadenscheinigen Gründen wieder im Tierheim oder werden einfach auf die Straße gesetzt und können zusehen, wie sie ihr Leben fristen. Nein, danke, nicht mit mir! Wenn die Besucher auf unseren Auslauf zukamen, verdrückte ich mich stets in die äußerste Ecke unseres Zimmers, für alle unsichtbar, und beobachtete
    mehr oder weniger angwidert das Treiben sowohl hinter als auch vor dem Gitter.
    Viele Erwachsene, die meine Artgenossen sahen, fielen urplötzlich wieder in ihre
    Kindheit zurück, bekamen ein unerklärliches, für mich lächerlich wirkendes Grinsen ins Gesicht, schraubten ihre dunklen Stimmen hoch, aus ihren Mündern kamen so lächerliche Laute, wie:” Tulli, tulli, wo ist denn die kleine Miezekatze?” Na, wo wohl? Hinter Gittern, im Tierheim! Ich weigerte mich einfach strikt, dieses Affentheater mitzumachen!