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† Mazito » Activity »

  • Mazito veröffentlichte einen Beitrag in der Gruppe “Trost und Trauer oder ein lachendes, ein weinendes Auge4. February 2017 09:26

    Der kleine Rote Kater

    Der kleine rote Kater blieb plötzlich stehen. Hinter ihm spielten Kätzchen auf einer bunten Sommerwiese, jagten einander und rauften spielerisch. Es sah so fröhlich aus, aber vor ihm, im klaren ruhigen Wasser des Teiches, sah er seine Mommy. Und sie weinte bitterlich. Er tapste ins Wasser und versuchte, sie zu berühren, und als er das nicht konnte, hüpfte er hinein. Nun war er ganz nass und Mommys Bild tanzte auf den Wellen fort.

    „Mommy!“ rief er. „Ist etwas nicht in Ordnung?“

    Der kleine rote Kater drehte sich um. Eine Dame stand am Ufer des Teiches, mit traurigen, aber liebevollen Augen. Der kleine rote Kater seufzte und kletterte aus dem Wasser.

    „Das muss ein Fehler sein“, sagte er. „Ich sollte nicht hier sein“.

    Er sah zurück ins Wasser und das Bild seiner Mommy spiegelte sich wieder darin.

    „Ich bin doch noch ein Baby. Mommy sagt, das muss ein Irrtum sein. Sie sagt, ich darf gar nicht hier sein“.

    Die freundliche Dame seufzte und setzte sich ins Gras. Der kleine rote Kater kletterte in ihren Schoß. Es war nicht Mommys Schoß, aber es war fast genauso gut. Als sie begann, ihn zu streicheln und genau dort unter dem Kinn zu kraulen, wo er es am liebsten mochte, fing er fast gegen seinen Willen zu schnurren an.

    „Ich fürchte, es ist kein Fehler. Es ist Dir bestimmt, hier zu sein, und Deine Mommy weiß es tief in ihrem Herzen“, sagte die Dame.

    Der kleine rote Kater seufzte und lehnte seinen Kopf an den Fuß der Dame.

    „Aber sie ist so traurig. Es tut mir so weh, sie so weinen zu hören. Und auch Daddy ist traurig“.

    „Aber sie wussten von Anfang an, dass dies geschehen würde“.

    „War ich denn krank?“

    Das überraschte den kleinen roten Kater. Niemand hatte jemals etwas darüber gesagt und er hatte oft zugehört wenn sie dachten, er schliefe. Sie sprachen stets nur darüber, wie süß er doch war und wie schnell er gewachsen war.

    „Nein, sie wussten nicht, dass Du krank warst“, sagte die freundliche Dame. „Aber dennoch wussten sie, dass sie die Tränen gewählt hatten“.

    „Nein, das taten sie nicht“, sagte der kleine rote Kater. „Wer würde schon Tränen wählen?“

    Sanft küßte die Dame sein Köpfchen. Er fühlte sich sicher und warm und geliebt – aber er war noch immer voll Sorge um seine Mommy.

    „Ich will Dir eine Geschichte erzählen“, sagte die Dame.

    Der kleine rote Kater sah auf und sah die anderen Tiere näher kommen. Katzen – Big Boy und Snowball, Shamus und Abby und auch Little Cleo und Robin. Merlin, Toby und Iggy und Zachary , Sweetie, Kamatta und Obie. Hunde auch – Sally, Baby und Morgan, Rocky und Belle. Sogar eine Eidechse namens Clyde und einige Ratten und ein Hamster namens Odo. Alle legten sich erwartungsvoll ins Gras rund um die Dame und sahen wartend zu ihr auf. Sie lächelte und begann:

    „Vor langer, langer Zeit gingen die kleinen Engel zum Oberengel und baten ihn um Hilfe, weil sie so einsam waren. Der Oberengel brachte sie zu einer großen Mauer mit vielen Fenstern und ließ sie aus dem ersten Fenster auf alle möglichen Dinge schauen – Puppen und Stofftiere und Spielzeugautos und vieles mehr.

    „Hier habt ihr etwas, das ihr lieben könnt,“, sagte der Engel. „Diese Dinge werden eure Einsamkeit vertreiben“.

    „Oh, vielen Dank“, sagten die kleinen Engel. „Das ist gerade, was wir brauchen“.

    „Ihr habt das Vergnügen gewählt“, erklärte ihnen der Oberengel.

    Aber nach einiger Zeit kamen die kleinen Engel zurück.

    „Dinge kann man schon lieben“, meinten sie. „Aber sie kümmern sich nicht darum, daß wir sie lieben“.

    Der Oberengel führte sie zum zweiten Fenster. Sie sahen hinaus und sahen alle möglich Arten wilder Tiere.

    „Ihr könnt diese Tiere lieben“, sagte er. „Sie werden wissen, dass ihr sie liebt.“

    Die kleinen Engel waren begeistert. Sie liefen hinaus zu den Tieren. Einer gründete einen Zoo, ein anderer ein Naturschutzgebiet, einige fütterten die Vögel.

    „Ihr habt die Befriedigung gewählt“, sagte der Oberengel.

    Aber nach einiger Zeit kamen die kleinen Engel zurück.

    „Sie wissen, dass wir sie lieben“, sagten sie. „Aber sie lieben uns nicht wieder. Wir möchten auch geliebt werden.“

    So führte sie der Oberengel zum dritten Fenster und zeigte ihnen die Menschen.

    „Hier sind Menschen zum Lieben“, erklärte er ihnen.

    Die kleinen Engel eilten hinaus zu den Menschen.

    „Ihr habt die Verantwortung gewählt“, sagte der Oberengel.

    Aber bald waren sie wieder zurück.

    „Menschen kann man schon lieben“, klagten sie „aber oft hören sie auf, uns zu lieben und verlassen uns. Sie brechen unsere Herzen.“

    Der große Engel schüttelte den Kopf.

    „Ich kann euch nicht mehr helfen. Ihr müsst mit dem zufrieden sein, was ich euch gegeben habe.“

    Da entdeckte einer der kleinen Engel ein weiteres Fenster und sah kleine und große Hunde und Katzen, Eidechsen, Hamster und Frettchen. Die anderen liefen herbei und bestaunten sie.

    „Wa